Jungs ihr seid der blau-weiße WAHNSINN!!

Helvetia ist Meister - ganz Kerzell feiert seine coolen Kicker.

Im letzten Saisonspiel machte die Mannschaft um Lars Hohmann mit einem 8:0 Kantersieg gegen Niedermoos ihr Meisterstück und steigt in die Gruppenliga auf. Nach dem schmerzlichen Abstieg in die A-Liga im Mai 2008 gelang innerhalb vier Jahren der zweite Aufstieg ? eine nicht für möglich gehaltene Entwicklung.

Aber nun zum Spiel gegen Niedermoos.

Christoph Wehner, der innerhalb seines Studiums wieder auf Malta weilt, wurde extra eingeflogen und jettete dann am Pfingstmontag wieder gen Süden. Youngster Christian Wess (König) war es, der nach zehn Minuten zum 1:0 traf. Bereits vorher hatte Kerzell zwei gute Möglichkeiten. Nach fünfzehn Minuten erhöhte Stephan Depta zum 2:0. Bereits zu diesem Zeitpunkt bezweifelte unter den zahlreichen Zuschauern kaum jemand dass die Helvetia auf dem Weg Richtung Gruppenliga war. Kerzell gab sich mit dem 2:0 keineswegs zufrieden. Erneut König in der achtundzwanzigsten Minute, Lars Hohmann in der vierunddreißigsten, Dominic Schäfer nur drei Minuten später sowie Christian Wess mit seinem dritten Treffer in der zweiundvierzigsten Minute sorgten für den 6:0 Halbzeitstand. Allmählich öffneten sich die Schleusen an den Getränketheken und die Feier unter den Fans nahm ihren Anfang. Poncet Macana war es in Halbzeit zwei vorbehalten die Treffer Nummer sieben und acht zu erzielen.
Die Fans warteten nur noch sehnlich auf den Abpfiff, als dieser erfolgte brachen alle Dämme. Die von Michael Hasenauer klasse gestalteten und in hoher Stückzahl produzierten Meisterschaftshirts kleideten halb Kerzell in blau. Das Team um Lars Hohmann feierte zunächst sich selbst und anschließend kollektiv mit den Fans, besonders aber mit den Mädels die im Vorfeld mit guten Ideen einiges vorbereitet hatten. Am Kerzeller Sportplatz herrschte rundum eitel Sonnenschein. Klassenleiter Rainer Gramman nahm die offizielle Ehrung durch den Hessischen Fussballverband vor und Landtagsabgeordneter und Vereinsmitglied Dr.Norbert Herr gratulierte und ließ ein fünfzig Literfass Bier springen. Lutz Wehner hatte sich natürlich etwas einfallen lassen und fuhr mit einem Traktor und geschmücktem Wagen vor. Die Mannschaft stieg auf und Lutz fuhr einige Ehrenrunden. Copilot übrigens Alex Wenisch, der im Zuge der Meisterschaft wieder mindesten fünf Jahre jünger geworden ist. Mittlerweile sprudelte aus den den Zapfstellen Freibier ? eine Maßnahme die die Stimmung heftig nach oben zog. Spieler und Fans zwischen sieben und fünfundachtzig ließen es heftig krachen. In der Kabine liefen derweil die Haarschneidemaschinen. Dominic Schäfer, Timo Müller und Dennis Hohmann verloren sämtlich Kopfhaare. Wie werden seine Schüler Dennis wohl am Dienstag empfangen? Bei Einbruch der Dunkelheit erfolgte noch eine Pyroeinlage. Bengalos tauchten das Sportgelände in rotes Licht. Nachdem Anette Müller als Vortänzerin den Zumba startete, geriet die komplette Schar der Anwesenden in Wallung, was dazu führte das auch auf den Tischen getanzt wurde. Es entwickelte sich eine nie erlebte Stimmung, man brachte Sporthaus samt Vorbau ins Wanken. Besonders zu erwähnen sind noch die Bierduschen. Nahezu niemand konnte diesen entgehen, was dazu führte das alle Anwesenden einen dezenten Bierduft ausstrahlten. Engelbert Hasenauer hatte bei seinem Kubaurlaub feine Zigarren erworben, die sich die Protagonisten schmecken ließen und den Raum erheblich vernebelten. Die Feier erstreckte sich schließlich bis in den frühen Morgen ehe sich auch die härtesten unter den Harten zu einem kurzen Schlaf aufmachten. Bereits um elf Uhr am Pfingstmontag traf sich die Mannschaft im Biergarten bei Vereinswirt, Sponsor und Edelfan Michel. Wenige Schlucke köstlicher Getränke sorgten dafür die Stimmung des Vorabends aufzugreifen und einer weiteren Party stand nichts im Wege. Am Nachmittag füllte sich der Biergarten wieder mit Fans und als später der Bus mit der Jugendabteilung vom Ausflug zurückkehrte ging ganz heftig die Post ab. Uwe Bleuel in seiner unnachahmlichen Art agierte traditionell als Vorsänger. Gegen Abend mussten dann einige Cracks dem Vorabend Tribut zollen. Einer der ersten war Vorstand Finanzen Thomas Müller, der aber auch an der Fete sehr exzessiv beteiligt war. Als sich die Reihen dann gelichtet hatten ließ sich konstatieren dass die Feierlichkeiten bis dahin perfekt gelaufen waren, wobei das natürlich erst der Anfang war.

Fazit: Die Saison begann für die Helvetia absolut perfekt, lediglich nach der Winterpause ergab sich eine Phase mit schwächeren Ergebnissen und nach der Niederlage in Thalau und dem Unentschieden im Heimspiel gegen Mittelkalbach deutete sich dann an, dass es nicht für ?ganz oben? reichen würde. Danach gewann Kerzell allerdings alle Spiele und holte doch den Titel. Einzelne hervorzuheben ist an dieser Stelle unangebracht, vielmehr gilt es der kompletten Mannschaft, den Trainern, Betreuern und allen Verantwortlichen die das Unmögliche erreichten ein dickes Kompliment zu machen. Die Tatsache dass Lars Hohmann mit mit vielen jungen Einheimischen und einigen routinierten Cracks Meister wurde, gibt einigen Anlass auf die Truppe stolz zu sein. Lars war es im Übrigen der sich von Beginn der Saison an nicht beirren ließ und fest an eine Spitzenposition glaubte - er hat tatsächlich Recht behalten. Hinsichtlich der neuen Saison kann schon verraten werden, dass die Helvetia von der Linie mit eigenen Spielern zu agieren nicht abweichen wird. Dem Abgang von Poncet Macana stehen die Zugänge von Felix Wehner und Florian Günther gegenüber. Lediglich punktuelle Verstärkungen sind denkbar.

Übrigens: Die Berichterstattung einer uns bekannten Tageszeitung verwundert uns schon ein wenig. Sowohl beim Bericht zum Torwarttausch im Thalau Spiel, beim Kommentar vor zwei Wochen besonders aber beim Kurzbericht zum abschließenden Spiel und der Meisterschaft wäre wenigstens etwas Respekt zu erwarten gewesen. Angesichts der doch überschaubaren Bedeutung des unter monopolartigen Bedingungen agierenden Printmediums sollten wir das Ganze allerding eher gleichgültig betrachten und uns wichtigeren Themen widmen.

Noch eine kleine Geschicht am Rande:
Der Verfasser war beim Spiel leider nicht anwesend, da er mit Frau Renate (zwei Hardcore Helvetiafans) dank ungünstiger Urlaubsplanung in New York weilte. Die Begegnung begann um 09:00 Ortszeit. Bereits beim Frühstück hatten wir ein flaues Gefühl im Magen und das nicht nur wegen des Nahrungsmittelangebotes in den USA. Selbstverständlich war eine Standleitung nach Kerzell geschaltet. Die ersten beiden Tore ereilten uns auf dem Weg zur Metro. Unser Torjubel traf die amerikanischen Passanten völlig überraschend. Das Resultat waren ungläubige aber auch mitleidige Blicke. Die Tore drei bis fünf konnten wegen der nicht vorhandenen Handyverbindung in der U-Bahn nicht übermittelt werden. Der nächste Kontakt kam dann beim 6:0 zustande, als wir inzwischen im berühmten Kaufhaus Macys eingetroffen waren. Hooliganartige Auftritte sind hier ungewöhnlich, Renate ließ sich davon nicht beeindrucken und gab mächtig Gas. Erst als ein schwarzer Security (150 kg) um die Ecke kam, zog sie es vor den Gesang einzustellen. Nachdem auch die restlichen Treffer gemeldet wurden kehrte eine tiefe Zufriedenheit ein obwohl das Fehlen bei den Feierlichkeiten schon wahnsinnig schmerzte. Später dann kam es noch zu zwei Telefonattacken aus dem Kerzeller Sporthaus. Unsere Freundinnen, allen voran die "liebe Moni" meldeten sich und sangen mit alkoholgeschwängerten Stimmen: ?Wir wollen niemals nach New York? echt fies?....